Vollversammlung 13.6. © CKS
Handwerkskammer: Constanze Knaack-Schweigstill

Vollversammlung: Moderne Aus- und Weiterbildung im neuen HWK-Bildungszentrum

Nachwuchs, Fachkräfte und Digitalisierung – diese und weitere Zukunftsthemen bestimmten die HWK-Vollversammlung. Hauptgeschäftsführer Axel Bettendorf berichtete, dass die Kammer an vielen Stellschrauben dreht, um junge Leuten für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen. So geht die HWK zum Beispiel in Schulen – neuerdings verstärkt auch an Gymnasien. Oder sie beteiligt sich an Ausbildungsmessen und an vielen sonstigen Veranstaltungen. „Das Thema der Nachwuchssicherung im Handwerk ist das Bohren dicker Bretter“, betonte der HWK-Chef. „Aber nach meinem Eindruck ernten wir inzwischen die ersten Früchte unserer gemeinsamen Mühen.“ 

Das drückt sich auch in leicht gestiegenen Lehrlingszahlen aus: Zum Jahresende 2018 gab es im regionalen Handwerk 1.237 neu abgeschlossene Lehrverträge und insgesamt 3.191 Auszubildende. Vor allem die Integration junger Menschen mit Fluchthintergrund sorgte für ein Plus von 0,4 Prozent. Derzeit habe etwa jeder dritte Lehrling im regionalen Handwerk einen Migrationshintergrund, berichtete Bettendorf.  

„Ohne Migration werden wir im Handwerk zukünftig alt aussehen“.  Axel Bettendorf, HWK-Chef 

Auch intern spielt die Digitalisierung eine immer größere Rolle. So kommuniziert die HWK jetzt noch zeitgemäßer mit Handwerkslehrlingen. Dazu hat sie die digitale Plattform „AppZubi“ eingeführt. Über diese App erhalten die Azubis künftig aktuelle Informationen auf ihr Handy, etwa zu Terminen der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) sowie zu Raumverlegungen oder Prüfungsterminen. Mittelfristig plant die HWK außerdem ein Log-In für Mitglieder. Über die Internetseite der Kammer sollen Betriebe damit direkt Informationen über eigene Daten aus der Handwerksrolle abrufen können. Zudem können sie dort Leistungen wie EU-Bescheinigungen, Gebührenbescheide, Lehrverträge, Tarifverträge und Ähnliches direkt abrufen. 

Digitaler wird auch die Aus- und Weiterbildung im neuen Berufsbildungs- und Technologiezentrum. Ausbildungsmeister und Dozenten vermitteln ihr Wissen künftig unter anderem über multimediafähige Tafelsysteme. Entsprechende Schulungen finden derzeit statt. Innerhalb der nächsten zwei Monate wolle die Kammer mit dem Umzug in das neue Bildungszentrum beginnen, verkündete Rudi Müller im Handwerkerparlament. Das Zentrum werde dazu beitragen, das Handwerk in der Region noch attraktiver zu machen, ist der Kammerpräsident überzeugt: „Die Öffentlichkeit soll sehen, was Handwerk ist. Und das Handwerk soll stolz darauf sein, was wir hier erbaut haben.“

Trotz Fachkräftemangels und Nachwuchssorgen sei die wirtschaftliche Lage im Handwerk weiterhin gut, betonte Müller. Denn neun von zehn Mitgliedsbetrieben sind laut aktueller Konjunkturumfrage mit ihrer Geschäftslage zufrieden: Die Befragten haben alle Hände voll zu tun und erwarten auch für die Zukunft eine starke Nachfrage. Der Auftragsbestand liegt im Durchschnitt bei gut 12 Wochen. „Die Kehrseite ist, dass wir die Arbeit wegen des Fachkräftemangels kaum noch schaffen, dass wir Kunden auf später vertrösten oder ihnen sogar absagen müssen“, sagte Müller. 

 „Die Situation ist dramatisch, uns fehlen 2000 Fachkräfte – als Praktikant, als Lehrling, als Geselle, als Meister und als Nachfolger.“ Kammerpräsident Rudi Müller 

Den Betrieben rät er, ihre Mitarbeiter zu Fachkräften weiterzubilden. Dazu gehöre es, sie besser einzubinden, ihnen Möglichkeiten zur Entwicklung zugeben und sie mehr wertzuschätzen. Auch um Praktikanten als potenzielle Nachwuchskräfte müssten Betriebe sich besser kümmern. In diesem Zusammenhang wies Müller auf den „Praktikumscoach“ hin. Betriebe, die diesen Leitfaden anwenden, seien begeistert und hätten kein Problem, Praktikanten und dadurch gute Lehrlinge zu gewinnen. Der Leitfaden ist im Internet hier zu finden. 

Der Kammerpräsident forderte die Handwerker auf, aktiv zu werden und Weiterbildung als Schlüssel zum Erfolg zu begreifen: „Wer mit stumpfer Säge weitersägt, weil zum Schärfen keine Zeit ist, macht sich selbst die Arbeit schwer und kommt nicht voran!“, sagte er. „Weiterbildung ist gerade jetzt extrem wichtig! Wir brauchen sie, um zukunftsfähig zu sein, aber auch zu unserer eigenen Existenzsicherung! Die Chancen stehen doch gut: beste Konjunktur und investitionswillige Kunden!“ In diesem Sinne entstehe das neue Weiterbildungszentrum nicht für die HWK, sondern für die Handwerker.   

Müller Rudi

Rudi Müller

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