PressekonferenzWirtschaftskammern: Region Trier hinkt hinterher und muss auf die Überholspur gebracht werden
IHK und HWK Trier fordern in gemeinsamem Positionspapier mehr Reformanstrengungen
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) und Handwerkskammer (HWK) Trier sind unzufrieden mit der – auch längerfristigen – regionalen Wirtschaftsentwicklung. Unter Hinweis auf die schwierige aktuelle Lage, die schwache regionale Wirtschaftskraft und das unterdurchschnittliche heimische Wirtschaftswachstum seit 2015 fordern die beiden Wirtschaftskammern die hiesigen Standortbedingungen schnell und nachhaltig zu verbessern.
In ihrem gemeinsam verfassten Positionspapier mit dem Titel „Region Trier: Überholspur statt Abstellgleis“, das von den Vollversammlungen der Kammern jeweils einstimmig verabschiedet wurde, entwerfen sie eine ambitionierte Reformagenda, die schwerpunktmäßig die regionale Ebene und damit die Entscheidungsträger vor Ort in die Pflicht nimmt.
Zentrale Forderungen von IHK und HWK betreffen unter anderem den Ausbau sowie die Sanierung der heimischen Infrastruktur, den Ausweis neuer Gewerbe- und Industriegebiete, die Unternehmensorientierung und Digitalisierung der Verwaltungen sowie die Innenstadt-, Handels- und Tourismusförderung.
Die Wirtschaftskammern sehen zwar Fortschritte in einigen Bereichen und loben die offene Gesprächskultur mit den Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung, doch das Erreichte sei nicht genug: „Seit der Eröffnung des Hochmoselübergangs hat es in unserer Region keine bedeutende Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur mehr gegeben, dafür sind vielerorts aber die Belastungen der Unternehmen durch kommunale Steuern und Abgaben gestiegen. Das ist der falsche Weg“, sagt die neue IHK-Hauptgeschäftsführerin Jennifer Schöpf-Holweck. Sie verweist darauf, dass das regionale Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen rund 15 Prozent unter dem Landesdurchschnitt liege und sich auch die Beschäftigungsdynamik zunehmend verschlechtere. Es sei höchste Zeit entschlossen gegenzusteuern.
„Wir befinden uns nicht in einer vorübergehenden Konjunktur-, sondern in einer Strukturkrise. Die Betriebe erwarten völlig zu Recht Rückenwind von der lokalen Politik, müssen aber feststellen, dass mancherorts der Ausweis von Gewerbegebieten abmoderiert wird, belastende Vorschriften das unternehmerische Engagement ausbremsen und die verkehrliche Erreichbarkeit leidet“, kritisiert HWK-Hauptgeschäftsführer Axel Bettendorf.
Konkret fordern die Wirtschaftskammern unter anderem keine weiteren Erhöhungen bei Gewerbe- und Grundsteuern vorzunehmen, die zentralen regionalen Verkehrsprojekte zügig umzusetzen, die Innenstädte durch Investitionen und professionelles Citymanagement zu stärken, geeignete Ansiedlungsflächen auszuweisen, eine Ermöglicher-Haltung in allen Verwaltungen zu etablieren und in die touristische, Digital- sowie Bildungsinfrastruktur zu investieren.
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