Preisverleihung Von Punktlandungen in Teams und Turbulenzen im Cockpit
Der rheinland-pfälzische Mittelstand hat für seine Beschäftigten eine ganze Menge zu bieten – das wurde bei der Preisverleihung „Attraktiver Arbeitgeber Rheinland-Pfalz 2023“ in Mainz einmal mehr deutlich.
Von der robotergesteuerten Future Factory über eine Nachwuchs-Academy bis hin zu unternehmenseigenen KI-Tools: Die acht durch die Staatssekretärin des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Petra Dick-Walther ausgezeichneten Unternehmen beweisen, wie kreativ und individuell eine zukunftsorientierte Personalpolitik gestaltet sein kann. Die Preisverleihung fand wie gewohnt in der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) in Mainz statt. Durch den Abend führte Moderator Holger Wienpahl. Im Rahmen der Veranstaltung erhielten die Gäste spannende Impulse von Keynote-Speaker Philip Keil, der Anekdoten aus seinem Alltag als Pilot teilte. Die Mammutaufgabe, Menschen auch in schwierigen Situationen Orientierung und Sicherheit zu geben, stand im Zentrum seines Vortrags. Er gab hilfreiche Tipps, um bei Stress nicht in den Panikmodus zu verfallen und stattdessen überlegt zu handeln.
Die Preisverleihung im Foyer der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) hat nunmehr bereits zum zehnten Mal stattgefunden. Das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium, die ISB sowie die Arbeitsgemeinschaften der Industrie- und Handelskammern (IHK) und der Handwerkskammern (HWK) Rheinland-Pfalz zeichnen sich dafür verantwortlich. „Die Digitalisierung in den Betrieben ist für alle Beschäftigten eine Querschnittsaufgabe, die wir chancenorientiert nutzen sollten“, so Staatssekretärin Petra Dick-Walther an die rund 150 geladenen Gäste in Mainz. „Neue Technologien können unser Arbeiten und Wirtschaften erleichtern und unterstützen – umso größer wird dabei künftig die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz sein.“ Zudem müssten Unternehmen angesichts des Wandels eine Balance finden zwischen Bewahren und Verändern, so die Staatssekretärin. „Wir brauchen beides. Nicht alles, was technologisch möglich ist, ist auch sinnvoll. Aber viele neue Technologien helfen uns, den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen. Deshalb sollten wir ihnen offen gegenüber begegnen“, appellierte sie an die Gäste im stilvoll ausgeleuchteten Foyer.
Dr. Ulrich Link, Vorstandsmitglied der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), wies auf die hohen Qualifikationsanforderungen an die Beschäftigten angesichts der rasanten Entwicklung der Digitalisierung hin. „Um sicher und zukunftsorientiert navigieren und den Mitarbeitenden damit eine Orientierung bieten zu können, bedarf es einer Personalpolitik, die sich an Stärken und Talenten ausrichtet“, betonte Link. „Das gemeinsame Suchen nach Lösungen und der Austausch untereinander – so wie auch hier am heutigen Abend – gewinnt vor diesem Hintergrund noch mehr Bedeutung“, führte er weiter aus.
Crash oder Punktlandung - was Führungskräfte von Piloten lernen können
In der Keynote von Philip Keil, Pilot und Autor, erhielt das Publikum inspirierende Impulse aus seinem Alltag im Cockpit. “Nicht eine Fehlhandlung führt zum Absturz, sondern fast immer das Fehlen einer Handlung!“ berichtete Keil aus seiner Flugpraxis und ermunterte Führungskräfte, die Angst davor abzulegen, Fehlentscheidungen zu treffen. „Eine Fehlentscheidung ist immer noch besser als gar keine Entscheidung.“ Dieser Grundsatz gelte nicht nur im Flugzeug, sondern auch im Unternehmensumfeld. „Im Cockpit zählt das Handeln genauso wie im Geschäftsleben. Rechts ranfahren ist keine Option“, unterstrich Keil und wies auch auf die Bedeutung eines starken Teams hin, denn Fliegen sei Teamwork. „Das Team macht den Unterschied zwischen Crash oder Punktlandung“, schloss Keil seinen Beitrag.
Innovative Personalpolitik und New-Work-Modelle
Höhepunkt der Veranstaltung war die Auszeichnung der acht Preisträger, die eine unabhängige Jury aus Vertretern von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft gekürt hatte. Die Vorschläge für die insgesamt 24 nominierten Arbeitgeber waren zuvor von den Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern der vier rheinland-pfälzischen Kammerbezirke eingebracht worden. Alle ausgezeichneten Unternehmen stehen für vielfältige, maßgeschneiderte und innovative Ansätze in der Personalpolitik sowie New-Work-Modelle als festen Bestandteil ihres Arbeitsalltags.
Region Koblenz
Die Zukunft der Arbeit bei der Cargo Future Communications GmbH aus Lautzenhausen ist von Innovation und Digitalisierung geprägt. Dabei setzt das Unternehmen auf offene Dialogsitzungen sowie individuelle und gruppenbasierte Schulungen und Coachings, die mithilfe von KI-Anwendungen unterstützt werden, um seine Beschäftigten umfassend auf die Veränderungen der Digitalisierung vorzubereiten. Zusätzlich bietet das Unternehmen vielfältige finanzielle und nichtfinanzielle Anreize und ermöglicht die Arbeit im hybriden Modell, welches auch Ruheständlern die Möglichkeit bietet, weiterhin aktiv im Unternehmen tätig zu sein.
Bedachung Schmidt GmbH aus Weißenthurm ist ein etabliertes generationsübergreifendes Familienunternehmen mit über 160 Jahren Erfahrung. Das Unternehmen zeichnet sich insbesondere durch eine innovative Arbeitskultur aus, die über die konventionellen Standards weit hinausgeht. Dazu gehört beispielsweise die Einführung von Homeoffice für alle kaufmännischen und technischen Angestellten. Eine unternehmenseigene App wurde speziell zur Unterstützung der Kommunikation und Zusammenarbeit entwickelt und stellt einen reibungslosen und effektiven Wissenstransfer sicher.
Region Pfalz
Die „Superkraft“ des Unternehmens Nagarro ES GmbH aus Pirmasens ist „Caring“. Dieses Leitprinzip steht für client-centric, agile, responsible, intelligent, non-hierarchical und global. Diese Philosophie ist der treibende Motor, der das gesamte Unternehmen dazu motiviert, Bestleistungen zu erzielen, das Team zu inspirieren und sämtliche Erwartungen zu übertreffen. Sie bildet die Grundlage für jahrzehntelange Kundentreue, minimale Fluktuation und eine äußerst zufriedene und loyale Belegschaft.
Wittmer Haare & Ästhetik aus Deidesheim hat erkannt, dass die Beschäftigten den Mehrwert und das Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens ausmachen. Sie setzen auf Mentoring, Salonschulungen und die vollständige Kostenübernahme für Fort- und Weiterbildungen, um gezielt persönliche und fachliche Kompetenzen zu fördern. Darüber hinaus wird ab 2024 die 4-Tage-Woche eingeführt, nachdem sie bereits erfolgreich getestet wurde.
Region Rheinhessen
Das Unternehmen RENOLIT SE mit Sitz in Worms schöpft seine Innovationskraft aus dem eigens etablierten Bereich "Digital Transformation", der den organisatorischen Transformationsprozess aktiv gestaltet. Innerhalb des internen Inkubators, der „Future Factory“, werden kreative Ideen entwickelt und Projekte mithilfe einer Verschmelzung von traditionellem Projektmanagement und agiler Arbeitsweise erfolgreich umgesetzt. Zudem gibt ein eigener Podcast interssante Einblicke in die Arbeitskultur, Karrieremöglichkeiten und Familienfreundlichkeit des Unternehmens.
Die Sauer GmbH aus Budenheim zeichnet sich durch ihre ausgewogene Kombination aus Fortschritt und Tradition aus. Sie bewahrt die Handwerkskunst der Steinmetz- und Steinbildhauerei durch zeitgemäße Praktiken und zeigt dadurch ein beeindruckendes Engagement für die Fortentwicklung dieses Handwerks und die Wahrung seiner traditionsreichen Wurzeln. Zusätzlich investiert das Unternehmen intensiv in die Ausbildung und gewährt potenziellen Nachwuchskräften in informativen Kurzvideos einen authentischen Einblick in seine Arbeitswelt.
Region Trier
Die Vet-Concept GmbH & Co. KG aus Föhren legt besonderen Wert auf die Förderung von Vielfalt. Dies zeigt sich durch den hohen Frauenanteil, auch in Führungspositionen, sowie durch die offene "Open-Door"-Politik der Führungskräfte und der Geschäftsführung, die ihr Engagement für eine inklusive Arbeitsumgebung verdeutlicht. Neben der Anwendung agiler Arbeitsmethoden setzt das Unternehmen auf ein zukunftssicheres Personalgewinnungskonzept, das Job-Dating und Blitzbewerbungsgespräche einschließt.
Das Unternehmen Schneider Elektro GmbH aus Bekond nimmt mit seiner „Schneider Academy“ eine Vorreiterrolle in der Ausbildung und Nachwuchsförderung ein. Diese Akademie bietet eine umfassende Ausbildung, die gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Auszubildenden ausgerichtet ist. Das Konzept beinhaltet neben persönlichen Mentoren und regelmäßigen Feedbackgesprächen, wöchentliche Aufgaben im Rahmen eines „Micro-Learning Ansatzes“.