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Energiewende: HWK schlägt Alarm: Die Zeit drängt - jetzt und hier handeln! Politik und Handwerk müssen gemeinsam eine starke Strategie zur Fachkräftesicherung auf den Weg bringen. Mehr Fachkräfte und Wertschätzung, weniger Vorschriften und Bürokratie!

Klimawende, Green Deal, Fit for 55 – im Umweltschutz tut sich was. Mehr Energie einsparen, die Energieeffizienz verbessern, mehr Energieversorgung durch erneuerbare Energien und Treibhausgase verringern ­– diese Ziele der Klimawende gilt es jetzt umzusetzen. „Wer ist an erster Stelle gefragt? Wer setzt Energieeinsparungen und Klimaschutz in die Praxis um?“, fragte HWK-Präsident Rudi Müller in der Frühjahrsvollversammlung der Kammer. „Das Handwerk!“ Bereits heute sind rund 30 Gewerke daran beteiligt, die anstehende Klimawende umzusetzen. Damit sie gelingt, müssen aber gute Rahmenbedingungen für die Betriebe geschaffen werden: Das Handwerk braucht klare Zielvorgaben und verlässliche Förderprogramme, an denen die Betriebe ihre Klimaschutzaktivitäten ausrichten können!  

Nur so könnten sich Unternehmen mit ihren Dienstleistungen und Angeboten für den Klimaschutz auf die Herausforderungen einstellen, ist er überzeugt. „Ich sage es ganz klar: Wenn uns hier nicht der große Wurf gelingt, werden die Klimaziele nicht erreicht“, brachte es Rudi Müller auf den Punkt. „Die Lage ist ernst: Krieg in der Ukraine, der Notfallplan Gas mit akuten Alarmstufen, Engpässe und Preisexplosionen bei Benzin, Diesel, Strom, vielen Rohstoffen und Vorprodukten zeigen uns ohne jeden Zweifel: Wir stecken in einer schweren Krise!“, sagte er und ergänzte: „Die Schwachstelle unserer Wirtschaft ist der Energiebereich.“

„Um die Energiewende zu stemmen, müssen wir jetzt und hier handeln!“, so Kammerpräsident Rudi Müller

„Das Handwerk steht bereit, die Energiewende umzusetzen“, versicherte Müller und räumte zugleich ein: „Dafür brauchen wir die erforderlichen Fachkräfte! Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima weist zum Beispiel darauf hin, dass bis 2030 in Deutschland 60.000 zusätzliche Monteure eingestellt werden müssen, um bis dahin sechs Millionen Wärmepumpen zu installieren. Und das ist nur eines der Klimaziele der Bundesregierung!“ Der Kammerpräsident vermisst jedoch einen Plan, woher diese Fachkräfte kommen sollen. „Hier muss umgehend an einer Strategie gearbeitet werden. Damit der große Wurf gelingt, müssten alle Ebenen daran arbeiten“, forderte er: „Im Bund, im Land, aber auch hier in der Region Trier!“

Um die Lage zu verdeutlichen, entwarf er ein Szenario: „Eigentlich müssten die Lehrwerkstätten in unserem Neubau rund um die Uhr in Betrieb sein, um die Handwerker zu qualifizieren.“ Er plädierte dafür, gemeinsam mit den Betrieben, Kreishandwerkerschaften, Innungen und Fachverbänden für die Region Trier eine Strategie zu entwickeln, „damit hier die Aus- und Weiterbildung richtig brummt.“

„Wir brauchen dringend eine Qualifizierungsoffensive, wie es sie bisher noch nicht gab!“ Kammerpräsident Rudi Müller

Mit dem neuen Campus Handwerk sieht sich die Handwerkskammer dafür gut gerüstet, um die brennenden Probleme unserer Zeit anzupacken. Dort erlernen die Handwerker und Handwerkerinnen alles, was sie brauchen, um den Klimaschutz und die Energiewende umzusetzen. „Nicht nur in, sondern auch an unserem Neubau wird gelernt“, sagte Müller. „Das Gebäude ist als Demonstrationsobjekt gestaltet, an dem sich mancher Lernstoff direkt an der Gebäudehülle oder auf dem Technik-Dach mit der Photovoltaikanlage vermitteln lässt. Praxisnäher geht es nicht!“

Darüber hinaus forderte er auch die Politik zum Handeln auf: „Sie darf sich nicht damit begnügen, ehrgeizige Klimaziele zu setzen. Wir brauchen konkrete Hilfe!“ Denn die Energiewende zu stemmen, könne nur gemeinsam und mit mehr Fachkräften gelingen. Dazu müssten sich zum einen wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden. Andererseits sei es erforderlich, dass sich die in den Betrieben Beschäftigten laufend weiterqualifizieren. 

Zentrale Forderungen:

  • Mehr Handwerk, weniger Vorschriften, weniger Bürokratie
    • Eindeutige, gute Rahmenbedingungen und Regelungen der EU und der einzelnen Mitgliedsstaaten schaffen
    • Dokumentation auf das Allernotwendigste beschränken
  • Langfristigen Rahmen für mehr Planungssicherheit vorgeben
    • Welche Klimaziele müssen bis wann erfüllt werden?
    • Welche Grenzwerte sind ab wann einzuhalten?
    • Welche Förderprogramme stehen verbindlich zur Verfügung?
  •  Nachhaltige Finanzierung
    • Zugang zu Investitionen in Klimaschutz und Energiewende erleichtern
  • Mehr Rückenwind für berufliche Bildung
    • Große Weiterbildungsoffensive
    • Finanzielle Anreize für Meisterkurse u. a. Qualifizierungen stark erhöhen  
  • Mehr Wertschätzung für die berufliche Ausbildung
    • Akademische und berufliche Bildung als gleichwertig im Gesetz verankern
  • Beschaffung von Material und Produkten in der Region
    • Lokale Kreisläufe stärken
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Rudi Müller

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