Lehrling des Monats!Leidenschaft ist der Motor, der Robert antreibt
Autos sind nicht nur dazu da, um von A nach B zu kommen. Jedenfalls nicht für Robert Klöppner. Sie müssen schon einen gewissen Mehrwert bieten. In seiner Ausbildung fährt der angehende Kraftfahrzeugmechatroniker besonders auf „Nutzfahrzeuge“ ab, darauf liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit. Seinen Traumberuf erlernt der Azubi im 3. Ausbildungsjahr bei der Mercedes-Benz Hess GmbH & Co. KG in Trier-Euren. Der 20-Jährige ist beruflich so motiviert und engagiert, dass ihn die Handwerkskammer jetzt zum „Lehrling des Monats“ kürt. Die Auszeichnung wird Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt am Dienstag im Ausbildungsbetrieb überreichen. Darüber hinaus besucht die Mainzer Politikerin in der „Woche der beruflichen Bildung“ die Berufsschule (BBS) Gestaltung und Technik Trier (GuT).
Robert liebt neue und schnelle Fahrzeuge. Auch nach Feierabend dreht sich bei ihm vieles um Bauteile, Bremssysteme, Getriebe und Co. Dann schraubt er gerne an seinem privaten PKW, einem Golf 4. Dafür investiert er neben Freizeit auch gerne einen Teil seines Lohns. Mit einer Musikanlage hat er den Wagen partytauglich aufgepimpt. Auf Reisen kann er sogar halbwegs bequem darin schlafen. Sportliches Ziel: Am Ende soll der frisierte Flitzer 300 bis 350 PS und ordentlich Hubraum unter der Haube haben. Dafür baut er einen im Internet ersteigerten Motor um. Die größte Herausforderung? „Alle Teile so zusammenzusetzen, dass sie am Ende passen“, sagt Robert.
Er freut sich jetzt schon auf den Kick, die volle Motorleistung hin und wieder auszukosten – sofern die Verkehrslage es erlaubt und ihn kein Tempolimit ausbremst, wie er betont. Robert legt Wert darauf, deshalb nicht gleich als Raser und oder Rowdy abgestempelt zu werden. „Grundsätzlich halte ich mich an Geschwindigkeitsbegrenzungen“, betont er. „Außerdem versuche ich meistens, möglichst umweltbewusst zu fahren.“ Denn er ist nicht nur Kfz-begeistert, sondern auch politisch interessiert: „Die aktuellen Diskussionen um Umweltschäden und Klimawandel finde ich wichtig.“
Themen, die seine Generation derzeit rasant ins Bewusstsein der Öffentlichkeit transportiert, haben den Kfz-Mechatroniker auf die Idee gebracht, mit seinen Lehrern ein Schulprojekt ins Leben zu rufen. So bauen die Auszubildenden der BBS GuT derzeit gemeinsam einen Audi zum Elektroauto um. Grund genug für die Staatssekretärin, sich das Projekt vor Ort anzusehen, wo Robert es vorstellen wird. Von der Wasserstofftechnik erwartet er noch mehr: „Diese Antriebstechnik hat meiner Ansicht nach die größte Zukunft.“
Am Arbeitsplatz wartet der Lehrling Nutzfahrzeuge, führt Inspektionen durch und überprüft Bauteile auf Verschleiß. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, Nutzfahrzeuge auf Verkehrssicherheit durchzuchecken und sie bei Bedarf zu reparieren. Auch im Diagnostizieren und Beseitigen von Störungen in der Kommunikation einzelner Bauteile ist Robert fit. Motor- und Getriebetechnik interessieren ihn am meisten. Hilfreich für eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker: „Man muss anpacken können, Durchhaltevermögen haben und willensstark sein“, findet der Lehrling.
Langfristig schwebt dem jungen Nachwuchstalent ein technisches Studium vor. Robert hat einen hohen Anspruch an sich selbst. Er neigt zum Perfektionismus: „Wenn ich etwas anpacke, dann richtig! Schließlich lerne ich nicht für die Schule, sondern für mich selbst. Das macht mich zufrieden.“ Kein Wunder also, dass er in der Schule mit einem Einserdurchschnitt auf der Überholspur unterwegs ist. Zufrieden sein sollen auch seine Kunden. Als Schnittstelle zur Werkstatt findet er den Kontakt zu ihnen besonders wichtig. „Sie sollen sich bei uns gut aufgehoben fühlen. Wer Vertrauen in den Betrieb und dessen Mitarbeiter hat, kommt gerne wieder.“
Fortbewegung auf zwei Rädern? „Gut zum Abschalten und Runterkommen“, findet Robert. Und so düst er nach der Arbeit gerne mal mit dem Mountainbike im Wald herum – wenn er sich nicht gerade ein fachbezogenes Video im Netz ansieht. „Ich finde es spannend, dazuzulernen und sich selbst was beizubringen.“ Er liebt es, mit Gleichgesinnten zu fachsimpeln. Gelegenheit dazu gibt es bei Mercedes Hess reichlich: Der Betrieb bildet allein 29 Lehrlinge aus, davon 15 im Nutzfahrzeugbereich. Freunde, die seine Leidenschaft teilen, findet er auch in der Kfz-Szene. So manches Wochenende verbringt er auf Tuning-Treffen, etwa beim Audi 5-Zylinder-Event in Dortmund oder beim internationalen Messe-Event „Tuning World“ am Bodensee. Leidenschaft ist der Motor, der ihn antreibt: „In meinem Leben verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Hobby. Das lässt sich gar nicht trennen.“