Angehender Elektroniker Marius Rauen als "Lehrling des Monats" gewürdigtFasziniert vom Umgang mit der Materie Strom
Noch einige Handgriffe, dann hat Marius Rauen alles erledigt. Der Elektronikerlehrling entsorgt Reste abgeschnittener Elektroinstallationsrohre und Kabel. Winkelschleifer und Wandschlitzfräse kommen zurück in den Koffer. Dann kehrt er noch einmal durch und inspiziert seine Arbeit. Mit dem Ergebnis ist er durchaus zufrieden, der Kunde auch. Marius freut sich über dessen Lob. Knapp zwei Tage hat er für seine erste größere Installation im Alleingang gebraucht. Der Chef war morgens noch kurz zum Kunden mitgekommen, um gemeinsam letzte Absprachen zu treffen. Dann hat Marius sich im Badezimmer des Hauses an die Arbeit gemacht: Leitungen schlitzen, Steckdosen setzen, Rolladen- und Lichtschalter einbauen, eine Serienschaltung für Deckenspots installieren und die leitfähige Badewanne erden.
Ein halbes Jahr ist das her. „Ein bisschen nervös war ich schon, als ich diesen Auftrag auf mich allein gestellt abgewickelt habe“, erinnert sich der 18-Jährige. „Mittlerweile gehe ich meine Aufgaben aber ganz entspannt an.“ Anfang August hat nun sein drittes Ausbildungsjahr bei der Meikowe Elektro- und Teleservice GmbH begonnen. Zu diesem Betrieb in Fleringen (Eifelkreis Bitburg-Prüm) war Marius über ein Praktikum gekommen. Weil es ihm dort so gut gefiel, setzte er in den Ferien noch ein zweites drauf. Weil die Chemie zwischen Marius und Meikowe passte, erhielt der Realschulabsolvent einen Lehrvertrag.
Meikowe beschäftigt derzeit neun Auszubildende. Bislang haben insgesamt 115 Lehrlinge dort die Ausbildung abgeschlossen. In den Jahren 1996 und 1997 gingen Auszubildende aus diesem Unternehmen als Landessieger im Leistungswettbewerb der Handwerksjugend hervor, im Jahr 2003 sogar der Bundessieger. Schon mehrfach wurde die Firma mit Preisen und Zertifikaten ausgezeichnet. Somit hat Marius hat einen renommierten Ausbildungsbetrieb gefunden und das Unternehmen einen äußerst motivierten und zuverlässigen Lehrling.
Marius Faible für Elektronik war früh absehbar. Als Kind beschäftigte er sich gerne mit Konstruktionsbaukästen und setzte Achsen, Getriebe, Motoren, Zahnräder und Sensoren zusammen. Mathe und Technik wurden zu seinen Lieblingsfächern. Als Jugendlicher bastelte er gerne am eigenen Moped herum. Heute tut er das hin und wieder an seinem Pkw. Das Auto etwa mit zusätzlichen Lichtern auszustatten, fiel dem angehenden Elektroniker nicht schwer. Auch in der Metallbaufirma seines Stiefvaters hat er schon sein Geschick bewiesen. „Doch am allermeisten fasziniert mich die Materie Strom“, sagt der junge Mann aus Brandscheid. „Daher habe ich mich nach dem Schulabschluss über den Beruf des Elektronikers und entsprechende Ausbildungsbetriebe erkundigt.“ Auf seinen heutigen Arbeitgeber sei er dann im Internet gestoßen, berichtet Marius.
„Als Elektroniker zu arbeiten, macht richtig Spaß“, findet er. Sein Zeugnis mit dem Notendurchschnitt von 1,0 offenbart Begabung und viel Interesse am Berufsschulunterricht. Was Marius neben der Freude am Beruf ein gutes Gefühl gibt: „Ich bin froh, einen krisensichere Ausbildung mit guten Aufstiegschancen zu haben. Meinen Meister will ich auf jeden Fall machen, vielleicht auch Elektrotechnik studieren.“ Für sein besonderes Engagement und herausragende Leistungen hat die Handwerkskammer Trier ihn nun als „Lehrling des Monats“ ausgezeichnet.
Marius ist zwar von Elektronik hellauf begeistert, aber weit vom Image des „Elektronik-Nerds“ entfernt. In seiner Freizeit beschäftigt er sich kaum mit elektronischen Geräten, sagt Marius. Er trifft sich lieber mit seiner Freundin, geht aus oder macht bei Gelegenheit auch gerne Sport. Irgendwann einmal eigenen Betrieb zu leiten, kann er sich genauso gut vorstellen wie als Ausbilder zu arbeiten. Denn Marius hat nicht nur für Technik ein Händchen, auch der Umgang mit Menschen liegt ihm. Wie seine berufliche Zukunft aussehen soll, will er heute noch nicht entscheiden. Sorgen macht er sich jedenfalls keine, sagt Marius und ist fest davon überzeugt: „Mit einer soliden handwerklichen Ausbildung stehen einem ja alle Türen offen.“